Fertig – für die nächsten 100 Jahre

Heute ist ein großer Tag für die Emscher. Mit dem Pumpwerk Oberhausen ist nun nach 30 Jahren das letzte technische Glied in der langen Kette des Emscherumbaus in Betrieb genommen worden. Unter dem Beifall aller Anwesenden überreicht die bisherige Projektleitung der neuen Betriebsleitung den symbolischen Schlüssel – fertig für die nächsten 100 Jahre. Natürlich ist die Presse in großer Zahl angereist, um angemessen von dem Jahrhundertwerk zu berichten.

Und dann darf ich tief hinab in die hochvitalen Katakomben des Pumpwerks. Von Projektleiter Reiner Tatus höre ich dazu erstaunliche Details. Die Emschergenossenschaft betreibt über hundert Pumpwerke, kleine und große, und jedes Pumpwerk ist anders, aber hier erfolgte, betont der Projektleiter mit berechtigtem Stolz, „ein Sprung in die nächste Dimension“ – Stichwort 40 Meter Pumphöhe. Und die Pumpen, die hier versenkt worden sind, schaffen pro Sekunde 16,5 Tonnen Wasser. Mir schwirrt der Kopf. Als mir Reiner Tatus am Ende verrät, dass er in Ickern an der Emscher geboren ist, muss ich ihm natürlich sofort meinen Emschermensch-Aufkleber überreichen. Zum Abschied schenken mir Maja Haas und Stefanie Hingsberg eine Ampulle Emscherwasser und ein Töpfchen Emscherhonig. Besser gehts nicht.

170 Jahre hat die Emscher alle Abwässer treu fortgetragen. Als Kind war mir ihr Geruch Heimatgeruch – ein olfaktorisches Gemisch aus Kloake, Ölfass und totem Tier. Niemand mochte es, aber niemand hat sich darüber beklagt. Doch nun sind alle froh, dass die Emscher wieder ein lebendiger Fluss ist. 30 Jahre Arbeit finden ein schönes Ende.

—> Pumpwerk Oberhausen, Kurfürstenstraße 44, 46147 Oberhausen


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