Freundlich reicht mir Nezahat Moske eine Tüte lecker Süßigkeiten durch das kleine Fenster ihrer Trinkhalle, und ich freue mich auf den Inhalt wie ein Schuljunge. Trinkhallenereignisse als Erinnerungsauslöser.

Am 20. August startet im Ruhrgebiet der „1. Tag der Trinkhallen“, und der Kiosk Moske ist die einzige Trinkhalle aus Recklinghausen, die dabei sein wird. Die Firma Ruhrtourismus GmbH wird den beteiligten Trinkhallen dann einen Kulturbeitrag spendieren. Für den Rest müssen die Kiosk-Leute selbst sorgen. Ich frage Nezahat Moske, ob sie sich auf den Tag freut. Die gutmütige Frau seufzt ein wenig: „Viel Arbeit ist das für uns.“ Grill, Kuchen, Speisen müssen vorbereitet werden. Sie kocht jetzt schon dafür. Bei den enormen Öffnungszeiten der Trinkhalle zweifellos eine Belastung. Aber dann lächelt Nezahat Moske wieder: „Hauptsache, das Wetter ist gut.“ Und ich sehe, sie freut sich auf den 20. August. Seit 1998 betreiben sie und ihr Mann, der noch einer Festanstellung nachgeht, diesen Kiosk, der stattliche 100 Jahre alt ist. Als ich ihr von meiner Emschertour berichte, erklärt sie mir, dass ihre Trinkhalle auf einem toten Emscherarm errichtet ist. Hinter dem Kiosk zeigt sie mir den letzten Teil des Arms. Schilf und andere Gewächse arbeiten redlich daran, auch diesen Rest verschwinden zu lassen.

Ich wünsche Nezahat Moske und ihrem Mann viel Erfolg am Tag der Trinkhallen. Wo ich am 20. August sein werde? Keine Ahnung. Aber die Trinkhalle, die dann in meiner Nähe ist, wird aufgesucht. Für eine Tüte lecker Süßigkeiten.

—-> Kiosk Moske, Königstraße 70, 45663 Recklinghausen