Mit Frau Nordstadt in der Nordstadt

Sonntagnachmittag in Castrop-Rauxel. Bei Käffchen und Kuchen sichte ich meine Aufzeichnungen. Zahlreiche Dortmund-Erlebnisse bleiben wohl leider unerzählt, so wie meine Begegnung mit Annette Kritzler. Bei Limo (die Dame) und Pilsbier (ich) lernen wir uns im Concordi-Art-Café am Borsigplatz kennen. Mit wenigen Worten informiert sie mich über die Geschichte des prächtigen Hauses, in dem wir sitzen. Vor gut 100 Jahren wurde es als genossenschaftliches Bauprojekt errichtet, und im Krieg blieb es heile. Der einzige sichtbare Schaden stammt aus jüngerer Zeit, als eine Filiale der Deutschen Bank die ebenerdige Fassade in eine großflächige Marmorwunde verwandelt hat. Warum Annette Kritzler das alles weiß? Die Diplom-Geografin ist engagierte Nordstadtführerin. Mit dem Verein Borsigplatz-Verführungen präsentiert sie seit 10 Jahren besondere Seiten dieses lebendigen Stadtteils. Zum Glück hat die gebürtige Dortmunderin noch etwas Zeit für mich, so dass wir nun durch die Straßen ziehen. Ich bewundere die vielen schönen Häuser und meine grundsympathische Stadtführerin klärt mich auf, dass wir uns im größen zusammenhängenden Gründerzeitquartier von NRW befinden. Dabei wird sie alle paar Schritte von Passanten gegrüßt, bis ich kapiere: Annette Kritzler ist Frau Nordstadt. Schließlich landen wir im Hoeschpark. Er ist nicht nur ein weiterer der unzähligen Dortmunder Parks, er ist ein pulsierender Sportpark. Wir schauen in die ebenso verschwitzen wie glücklichen Gesichter der Mannschaft von African United und sehen American Football-Spielern beim Training zu. Auch gibt es hier ein Krokodil, das ich sofort fotografisch in meine Sammlung der Emschertiere aufnehme. Zum Abschied schenke ich Annette Kritzler meinen Emschermensch-Aufkleber – wenn er zu jemandem passt, dann ja wohl zu Frau Nordstadt.

—> Borsigplatz-Verführungen


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