In der Obhut des Braumeisters

Plötzlich steht sie vor mir, die leibhaftige Privatbrauerei Jacob Stauder. Seit Recklinghausen war mir ihr schmackhaftes Pils aufgefallen. Mehr und mehr Gaststuben schenkten es aus, und viele Bierfreunde lobten es. Auch wurde mir erklärt, dass es aus Essen stamme. Da ich komplett ungeplant reise, stehe ich nun unangemeldet vor dem Betriebsgeände und frage mich, ob hier wohl am mittleren Nachmittag noch jemand Zeit für mich hat. Ich setze mein freundlichstes Lächeln auf und entere das Brauereigelände. Jeden, den ich treffe, erkläre ich, worum es mir geht – und es ereignet sich das Wunderbare: Alle sind ebenso zuvorkommend wie verständnisvoll für meine Neugier. So kommt es, dass mich die nette Karin Klotz bis ins Zentrallager weiterreicht, wo mich die freundlichen Herren Oliver Zazzaroni und der Azubi Julian Nasse betreuen. Nur wenige Viertelstunden später ist Braumeister Andreas Bloß herbeitelefoniert worden, der mich nach kurzer Überlegung spontan in seine Obhut nimmt und mir die Tore zum Sudhaus öffnet.

Zuerst passieren wir die eleganten Sudpfannen, wo mir Andreas Bloß sachkundig, aber verständlich die Funktion der Bierspindeln erläutert, Stichwort: Stammwürze. Dann sind wir im Filterkeller und schließlich bestaune ich die erhabenen Lagertanks. Hochinteressant: Die Brauerei ist nicht von einer Megafirma geschluckt worden, sondern produziert in sechster Generation eigenständig die goldene Flüssigkeit. Am Ende einer langen Tour finde ich mich in einem prima Kellergewölbe wieder, wo Feuerwehrleute aus Gladbeck bei Bierchen und lecker Speisen beisammen sitzen. Gemeinsam mit Kollegen aus Österreich haben sie gerade eine Brauereiführung absolviert. So wird aus meinem interessanten Nachmittag ein sehr vergnüglicher, denn erst nehmen mich die Feuerwehrleute in ihren Reihen auf und dann füllt mir der sympathische Braumeister Andreas Bloß auch noch das Pilsglas. Außerdem sind die netten Bierbeibringer Linda Hoffmann und Martin Lange im flinken Einsatz, so dass hier niemanden dürsten muss. Das nenne ich Gastfreundschaft! Als ich am Ende die zwei fröhlichen Feuerwehrmänner Udo und Detlef näher kennenlerne, lädt mich Udo sogar nach Gladbeck ein. Wer könnte sowas ausschlagen? Ich nicht.

—> Privatbrauerei Jacob Stauder, Stauderstraße 88, 45326 Essen


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