Ich bin wieder da

Vor wenigen Wochen spürte ich eine Sehnsucht in mir keimen. Es war die Emscher, die mir fehlte. Kein Wunder, denn inzwischen ist ein ganzes Jahr seit meiner wunderbaren Emschertour vergangen.

Und dann kam die Einladung von Natascha Kurek.

Sie lud mich ein in die Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen. Die Emscher hatte also ihren Köder ausgelegt. Ich ich biss sofort an und sagte zu. Erst danach schaute ich mir genau an, was der Anlass der Einladung war. Ich war derart Emscher-bedürftig geworden, ich wäre auch einer Einladung zum Küche putzen gefolgt. Aber das Glück war auf meiner Seite, es ging um den New Yorker Fotografen Sam Shaw (1912 bis 1999), der vergangene Hollywood-Größen, Jazz-Musiker und das reale Volk seiner Zeit portraitiert hatte.

Daher bin ich also nun wieder an der Emscher. Nur für drei Tage, aber immerhin. Und natürlich bin ich wieder mit dem Fahrrad angereist. Mit mir erscheint ein Dutzend sympathische Blogger und (vor allem) Bloggerinnen, alle mit regionalem Bezug. Neben Natascha Kurek begrüßt uns Linda Schmitz. Die beiden ebenso netten wie sachkundigen Damen verwandeln uns im Handumdrehen in Sam-Shaw-Fans, wenn nicht gar -Fachleute. Kurzfassung: Der umtriebige Mann war Fotojournalist und Setfotograf und wurde dabei zu einem der bedeutendsten amerikanischen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Alle kennen sein Foto von der Filmikone Marilyn Monroe im weißen Kleid, das über den Luftströmen eines U-Bahnschachtes nach oben gewirbelt wird. Von Linda Schmitz (Foto oben, ohne U-Bahn-Luftströme) erfahren wir alles über die Entstehung dieses Bildes und im Weiteren über die Arbeitsweise des fotografisch-künstlerisch dokumentierenden Sam Shaw. Auch schaffen es die beiden Damen geschickt, uns Internetaktivisten ins kollektive inhaltliche Gespräch zu navigieren. Ich höre viele kluge Sätze und freue mich, hier zu sein. Am Ende schwirrt mir ein wenig der Kopf, aber ich gebe trotzdem dem Wunsch nach, noch einmal ganz allein möglichst viele der 230 Schwarzweißfotos zu betrachten und zu bestaunen. Hollywood-Stars der 1960er Jahre sehe ich, Südstaaten-Rassisten der 1940er Jahre sehe ich und Großstadt-Mordopfer der 1950er Jahre – jedes Foto hat seine ganz eigene Kraft. Und viele Fotos schrieben Fotografiegeschichte. Vielen Dank für die Einladung!

—-> Selber schauen: Bis zum 17.09.2017 ist die Ausstellung in Betrieb


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